Farbensehen

Messungen des Farbensehens enthüllen oftmals erstaunliche neue Informationen. Bei Kindern, die Sehverschlechterungen auf Grund von Hornhauttrübungen oder einer trüben Linse oder Glaskörper haben und bei denen die Netzhautfunktionen normal funktionieren, kann das Farbensehen ziemlich normal sein. Andererseits können Kinder mit geringen Schädigungen des Sehnervs trotz einer ziemlich guten Sehschärfe Farben verwechseln. Bei der Beurteilung des Farbensehens kann man die zwei Techniken, die in der Gebrauchsanweisung des Panel 16 test beschrieben sind, nutzen.
Daher werden sie hier nur kurz erläutert:

1. Man platziert jeden dritten Stein des Testes, d.h. Steine „Pilotstein“, 3, 6, 9, 12, und 15 auf dem Tisch vor das Kind. Man nimmt den zweiten der sechs Steine, z.B. Stein #6 und bittet das Kind herauszufinden, welcher der Steine auf dem Tisch die gleiche Farbe hat. Das Kind kann den Referenzstein in einer Hand halten und die Steine auf dem Tisch einen nach dem anderen nehmen und wenn nötig, nahe den Augen vergleichen. Man notiert welche Farben richtig zugeordnet wurden und bei welchen es Verwechslungen gab (z.B. „ordnete den Pilotstein, 3, 9 und 15 richtig zu, verwechselte 6 und 12“). Dann platziert man die Steine 1, 4, 7, 10, 13 und beim nächsten Mal die Steine 2, 5, 8, 11, 14 um herauszufinden, welche Farben das Kind verwechseln könnte. Dies gibt uns Informationen darüber, welche Farben bei den Schulmaterialien und auch bei der Kleidung und anderen Objekten verwirren. Während des Testes sollte die Beleuchtung vergleichbar dem Licht an einem Fenster, welches nach Norden (auf der Nordhalbkugel) zeigt, sein und die Fläche unter den Steinen sollte schwarz, grau oder weiß sein.

2. Ältere Kinder können wie Erwachsene getestet werden und gebeten werden, die Steine auf dem Tisch zu sortieren, so dass das Kind zuerst den Stein findet, welcher am nächsten der Farbe des „Pilotsteins“ ist, dann den Stein, der am nächsten dem vorherigen Stein ist, dies fortsetzend bis alle Steine in einer Linie angeordnet sind. Die Testsituation ist am einfachsten, wenn der Tester die Steine bewegt und sich das Kind auf die Farbzuordnung konzentrieren kann. Wenn die Steine dann umgedreht werden, kann man die Reihenfolge der Zahlen sehen und dieses Ergebnis in den Aufzeichnungsbogen eintragen. Bei sehgeschädigten Kindern können die Farbverwechslungen unregelmäßig sein und somit findet man keine klare Achse im Aufzeichnungsbogen, jedoch kann man sehen, zwischen welchen Farben die Verwechslungen vorkommen.

Wenn das Kind die Farben so schlecht sieht, dass eine Zuordnung unmöglich ist, soll man untersuchen, ob das Kind klaren Grundfarben gleichen kann. In dieser Testsituation kann man irgendwelche Materialien mit klaren Farben benutzen, meist farbige Papierstückchen oder wie in diesem Bild, wo zwei Kuben mit sechsverschieden Farben der Seiten benutzt werden.

Screening Teste wie der Ishihara Test sind als diagnostische Teste für die Beurteilung des Farbensehens nicht passend, weil sie meistens Farbsinnstörungen nur in der rot-grün Achse messen und sogar in dieser Achse ist das Ergebnis nicht quantitativ.

Man beachte: Obwohl die farbigen Oberflächen der Steine mit einer dünnen Schutzschicht überzogen sind, ist der Farbsehtest der anfälligste unter allen Sehtesten. Man lasse ihn daher niemals in der Sonne liegen und bittet das Kind nur die Seitenflächen der Farbsteine zu berühren.